In Polen gibt es sehr schöne, erlebnisreiche Flüsse, Flüsschen und Seen. Von Masuren hat sich das inzwischen herumgesprochen, aber das südwestlich davon gelegene Brodnickie- Seengebiet ist noch ziemlich unbekannt und touristisch wenig erschlossen. Seit 57 Jahren organisiert der Wassertouristenclub Chelmno die sogenannte Brodnickie-Drewenz-Weichsel-Wanderfahrt und hatte dazu auch wieder in diesem Jahr eingeladen. So kam es, dass die Mitglieder des KTW (Klub Turystow Wodnych) neben 60 polnische Kanufreunde auch 5 Mitglieder der Kanu-Gesellschaft Celle und weitere 18 Teilnehmer aus Deutschland, Belgien und Holland herzlich begrüßen konnten.
Getroffen haben sich alle auf einem ehemaligen Kasernengelände in Chelmno. Dort blieben dann auch die Autos während der Tour gut bewacht stehen. Zu zahlen waren insgesamt 200 € für 14 Tage. Darin enthalten waren die Organisation, Zeltplatzgebühren, Transport der Ausrüstung, ärztliche Betreuung, täglich ein warmes Essen, Tee und Kaffee, finanziell eine einzigartige Leistung. Es gab einen offiziellen Empfang mit Blaskapelle und Ansprachen. Danach ging es mit einem Reisebus ca. 80 km zum Startort an den Parteczny See. Hier gab es wieder einen Empfang durch die Bezirksverwaltung und anschließend einen Gottesdienst unter freiem Himmel.
Nach dreitägigen Erkundungstouren unter der Leitung eines „Piloten“ ging es dann zur Drewenz. Dazu mussten die Kanus über einen Damm getragen werden. Aufgrund vieler freundlicher Helfer wurde dies aber in kurzer Zeit gemeistert und alle waren auf der Drewenz. Die Drewenz schlängelt sich von hier ab über 120 Kilometer durch schöne Wald- und Wiesenlandschaften. Diese wurden in drei Tagestouren bewältigt, wobei es nach jedem Paddeltag einen Ruhetag gab, an dem Stadtführungen, Geschicklichkeitsspiele und Bademöglichkeiten in nahen Seen oder Schwimmbädern angeboten wurden. Campiert wurde bei Wassersportvereinen bzw. auf Biwakplätzen der Gemeinden. Auch hier wurden die Teilnehmer jeweils von der lokalen Verwaltung begrüßt und zum Grillen oder Kaffeetrinken eingeladen.
In Lubicz, 9 Kilometer vor der Mündung der Drewenz in die Weichsel, mussten die Kanus an zwei Wehren noch einmal über Land getragen werden. Auch hier geschah das problemlos durch viele Helfer. Ein besonderes Erlebnis war die Begrüßung am zweiten Wehr durch eine Musikkapelle, einen Gesangverein sowie von der Bürgermeisterin von Lubicz, die es sich nicht nehmen ließ, die Paddler mit einer kräftigen Suppe und Erfrischungsgetränken zu erfreuen. Die Musik und fröhliche Stimmung animierte die Teilnehmer spontan zu einer Polonaise auf der grünen Wiese. An der Mündung in die Weichsel wurden die Paddler von 3 Motorboten der Wasserwacht empfangen und bis nach Torun begleitet. Es ist sehr hilfreich auf der Weichsel von Ortskundigen begleitet zu werden, weil der Fluss in einem hunderte Meter breitem Flussbett zwischen Sand- und Kiesbänken mäandert und man schnell in „Sackgassen“ landen kann.
In Torun (Thorn) wurde das Camp an der neu hergerichteten Marina aufgeschlagen. Auch hier gab es wieder eine freundlich-humorvolle Stadtführung und die Teilnehmer konnten das pulsierende Leben in der sehr schön erhaltenen alten Universitätsstadt spüren. Natürlich wird hier überall an den großen Astronomen Kopernikus erinnert. Von Torun ging es dann in zwei Tagesetappen weiter nach Chelmno. Dort wurden Boote und Ausrüstung mit Kleinbussen und Bootsanhängern vom Flussufer wieder zurück zum Ausgangspunkt auf dem ehemaligen Kasernengelände transportiert. Im Rahmen einer kleinen Abschlussfeier gab es für die Teilnehmer Medaillen und kleine Geschenke und ein großes Lob für die Organisation.
Trotz der (leider vorhandenen) Sprachbarrieren gab es eine selbstverständliche herzliche Kameradschaft und ein im Laufe der Zeit immer besseres Verstehen. So hat diese Veranstaltung sicher auch zur Völkerverständigung beigetragen.
Von: Ulrich Lüdeke, Fichtenweg 11 A, 29225 Celle Bild: Bartoscz Grabowski
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